Kommunale Netze Hunsrück gegründet
Eine neue Gesellschaft kümmert sich künftig um die Trinkwasserversorgung im Landkreis Birkenfeld.
Der Wasserzweckverband im Landkreis Birkenfeld und die Stadtwerke Trier (SWT) haben gemeinsam die Kommunale Netze Hunsrück Anstalt des öffentlichen Rechts (KNH-AöR) mit Sitz in Kempfeld gegründet. Die neue AöR wird die Wasserversorgung im Landkreis Birkenfeld langfristig sichern und weiterentwickeln. Die überregionale Zusammenarbeit wird vom rheinland-pfälzischen Umweltministerium unterstützt und finanziell gefördert.
Nach intensiven Vorbereitungen haben die Träger des Wasserzweckverbandes, namentlich die Verbandsgemeinden (VG) Birkenfeld, Baumholder, Herrstein-Rhaunen sowie die Stadt Idar-Oberstein in ihren Gremien der Gründung der KNH zugestimmt. Im Anschluss an die konstituierende Sitzung am 30. April 2025 übernimmt die neue kommunale Gesellschaft ab dem 1. Juni 2025 offiziell die Betriebsführung. Dazu gehört die kaufmännische und technische Führung des Betriebs der Wassergewinnung, -aufbereitung und -verteilung im Landkreis Birkenfeld. Etwa 20 Mitarbeitende des Wasserzweckverbandes werden in die neue Gesellschaft überführt.
Bereits in der Vergangenheit profitierten der Wasserzweckverband und die SWT von einer Zusammenarbeit: „Mit Projekten zum Aufbau erneuerbarer Energien in der Eigenversorgung, verschiedenen Prozessoptimierungen sowie ersten Implementierungen von künstlich neuronalen Netzen haben wir den Grundstein für unsere neue Gesellschaft gelegt“, so die beiden frisch bestellten Vorstände Helfried Welsch und Bernd Stein.
Ziel der neuen Gesellschaft ist es Fachkompetenzen zusammenzuführen, Abläufe zu standardisieren und die Versorgungssicherheit im Landkreis Birkenfeld langfristig zu gewährleisten. Ein zentrales Anliegen ist dabei vor allem die Optimierung der Organisationsstrukturen. „Durch diese Neuausrichtung bündeln wir unser Know-how und können viele Aufgaben effizienter erledigen. Das sichert langfristig eine qualitativ und quantitativ hochwertige Trinkwasserqualität“, erläutert Uwe Weber, Verwaltungsratsvorsitzender und Vertreter des Wasserzweckverbands Birkenfeld.
Erfolgreiche Modelle aus anderen Regionen belegen die Wirksamkeit dieser Art der Zusammenarbeit. So wurde eine ähnliche Konstellation der Zusammenarbeit 2009 bereits in der Eifel umgesetzt: die Kommunale Netze Eifel (KNE). Inzwischen verbindet eine mehr als 100 Kilometer lange, spartenübergreifende Trasse das gesamte Projektgebiet von der nordrhein-westfälischen Grenze bis nach Trier. Ein ähnliches Konzept soll nun auch im Hunsrück untersucht werden. „In Zusammenarbeit mit dem Wasserzweckverband im Landkreis Birkenfeld, dem Talsperrenverband Nonnweiler, der VG Hermeskeil und den Stadtwerken Trier möchten wir alle Expertisen bündeln und im Rahmen einer Machbarkeitsstudie untersuchen, wie wir die Wasserdargebote zum Vorteil für alle Partner nutzen können“, ergänzt Arndt Müller, Vorstand der SWT und stellvertretender Verwaltungsratsvorsitzender der KNH. Die Machbarkeitsstudie wird von den beiden Umweltministerien Rheinland-Pfalz und Saarland mit einem Gesamtzuschuss von 90 Prozent unterstützt.
Das rheinland-pfälzische Ministerium für Klimaschutz, Umwelt, Energie und Mobilität fördert zudem die Weiterentwicklung der neuen Betriebsführungsgesellschaft Kommunale Netze Hunsrück mit 140.000 Euro in den nächsten beiden Jahren. „Die Gründung der KNH ist ein bedeutender Schritt für eine resiliente Wasserversorgung in Rheinland-Pfalz. Dadurch sichern wir Qualität und Quantität unserer Wasserversorgung für zukünftige Generationen. Zugleich leistet die Versorgung mit grüner Energie, die bedarfsgerecht und flexibel zur Verfügung steht, einen wichtigen Beitrag zur kommunalen Energiewende“, betont Ministerin Katrin Eder.
Zur Gesellschaftsstruktur: Die KNH-AöR ist zu 74,9% im Besitz des Wasserzweckverbandes im Landkreis Birkenfeld (WZV) und zu 25,1% im Besitz der SWT-AöR. Langfristig ist geplant weitere Partner in die KNH einzubinden und somit die Betriebsführungsaufgaben zu erweitern.
Was bisher geschah…
- Januar 2019: Besuch der Kommunalen Netze Eifel in Prüm, Präsentation des Konzepts
- Februar 2020: Kooperation zwischen Wasserzweckverband im Landkreis Birkenfeld und SWT-AöR
- 2020-2024: Projektentwicklung im Wasserzweckverband in Zusammenarbeit mit der SWT
- Juni 2023: Ermittlung Synergiepotenziale bei einer möglichen weiterführenden Zusammenarbeit
- Januar 2024 - heute: Vorbereitung einer gemeinsamen Gesellschaft: Kommunale Netze Hunsrück AöR
Erste wichtige Meilensteine der KNH...
- Aufbau eines Technischen Sicherheitsmanagements (TSM) für eine ordnungsgemäße Aufbau- und Ablauforganisation mit dem Ziel einer Zertifizierung durch den DVGW bis Mitte 2026
- Machbarkeitsstudie Regionales Verbundsystem Hunsrück, Ziel Fertigstellung Ende 2026
- Qualitätsüberwachung durch akkreditiertes SWT-Labor mit Aufbau einer Zweigstelle an der Steinbachtalsperre zur Sicherstellung der hohen Qualitätsanforderung der Trinkwasserverordnung
- Nutzung regional erzeugter grüner Energie in der Wasserversorgung über ein Bilanzkreismodell (Strom)